Kinderschutz beim FV Iffezheim 1919 e.V.

Kinderschutz beim FV Iffezheim 1919 e.V.

 

Die Vorstandschaft des FV Iffezheim hat sich im letzten Jahr mit professioneller Unterstützung seitens des Südbadischen Fußballverbandes (SBFV) und der Badischen Sportjugend Freiburg (BSJ) mit dem Thema Kinderschutz im Verein befasst und ein Kinderschutzkonzept für den FV Iffezheim erarbeitet und implementiert.

Zunächst muss man festhalten, dass es weder einen konkreten Fall von sexualisierter Gewalt im Umfeld des FVI gibt noch gab. Vielmehr geht es uns darum, präventiv zu agieren und den Verein gut für die Zukunft aufzustellen. Wir wollen der Verantwortung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen gerecht werden und dafür Sorge tragen, dass Kinder und Jugendliche beim FVI sorgenfrei ihrem Hobby und ihrer Leidenschaft fürs Fußballspielen nachgehen können.

Den Ball ins Rollen brachte der südbadische Fußballverband, der mit einer Initiative zu der Thematik im September 2020 an die Vereine herangetreten ist. Diesen Ball haben wir beim FVI wie erwähnt aufgenommen und haben folgende Schritte getätigt, um das Thema Kinderschutz bei uns zu implementieren:

 

  1. Ernennung eines Vereinsverantwortlichen auf Vorstandsebene zur Umsetzung von Kinderschutz im Verein. Bei uns ist das Axel König, der 3. Vorsitzende.

 

  1. Benennung eines Ansprechpartners innerhalb des Vereins als vertrauensvolle Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern. Bei uns ist das Tobias Hirn, der aufgrund seines Berufes als Erzieher, als auch als langjähriger Jugendtrainer viel Erfahrung mitbringt.

 

  1. Erstellung und Einführung eines Verhaltenskodex und von Verhaltensregeln für alle, die beim FVI mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Den Verhaltenskodex sowie die Verhaltensregeln haben wir gemeinsam mit unseren Trainern erarbeitet, die sich per Unterschrift zu deren Einhaltung erklären.

Im Verhaltenskodex geht es eher um übergeordnete Prinzipien, wie Verantwortung für das Wohl der Kinder übernehmen, die persönliche und fußballerische Entwicklung fördern, Vorbild sein, aber auch Grenzen zu akzeptieren und respektieren.

In den Verhaltensregeln geht es um ganz konkrete Handlungsrichtlinien, die zum Beispiel die Umkleide- und Duschsituation betreffen, Hinweise zu einem pädagogischen Maß und subjektiven Grenzen beim Körperkontakt, aber auch Regeln für Ausfahrten mit Übernachtungen oder den Umgang mit Rauschmitteln am Sportplatz.

 

  1. Pflicht zur Vorlage eines erweiterten polizeilichen Führungszeugnisses für alle Trainer*innen und Betreuer*innen. Dieses wird alle drei Jahre neu vorgelegt.

 

  1. 5. Leitlinien für den Krisenfall – was tun wir wenn …

Hier ist für einen möglichen Verdacht klar geregelt, wie wir intern mit damit umgehen und wo und wann wir uns externe Hilfe holen.

 

  1. Sensibilisierung im Verein über interne Informationsveranstaltungen für Trainer*innen

Dies haben wir durch eine Onlineschulung durch die BSJ, sowie mehrere interne Videokonferenzen zur Thematik erreicht. Auch in Zukunft sollen regelmäßig Informationsveranstaltungen stattfinden.

 

  1. Kommunikation und Öffentlichkeit. Durch Berichte im Gemeindeanzeiger, dem FVI Magazin, aber auch der Presse, wollen wir Eltern, Kinder und Jugendliche, Mitglieder, aber auch die Öffentlichkeit über unser Konzept informieren. Hier spielt als präventive Maßnahme auch das abschreckende Element gegenüber potenziellen Tätern eine Rolle.

 

Mit den verschiedenen Schritten und „Bausteinen“ unseres Konzeptes wollen wir einerseits ganz klare und feste Strukturen schaffen, die dem Kinderschutz dienen. Dazu zählen vor allem der Verhaltenskodex, die Verhaltensregeln, sowie das verpflichtende erweiterte polizeiliche Führungszeugnis, dass unsere Trainer*innen vorlegen. Andererseits wollen wir für eine Sensibilisierung in der Thematik sorgen, indem wir unsere Trainer*innen und alle Beteiligten in der Jugendarbeit zum Thema Kinderschutz fortbilden und informieren. Somit wollen wir letztlich eine Kultur des Hinsehens schaffen beim FVI, in der sich die Kinder und Jugendlichen wohlfühlen und unbeschwert und sicher Fußball spielen können.

 

Unser Konzept ist ein wichtiger und erster großer Schritt für uns als Verein, uns beim Thema Kinderschutz gut aufzustellen. Genauso wichtig wird es allerdings sein, dieses Konzept auch mit Leben zu füllen und immer wieder aufmerksam und wachsam mit der Thematik umzugehen. Dann können wir auch in Zukunft Kinder, Jugendliche und auch deren Eltern fürs Fußballspielen und das Vereinsleben beim FVI begeistern.

 

Im Namen der Vorstandschaft,

 

Axel König,

  1. Vorsitzender und verantwortliches Vorstandsmitglied zum Thema Kinderschutz beim FVI

 

 

ps.: Dass wir mit unserem Konzept und den getätigten Schritten auf einem guten Weg sind, zeigen die zwei folgenden Rückmeldungen von Ute Wilkesmann, der Ansprechpartnerin zum Thema Kinderschutz & Prävention vor sexualisierter Gewalt beim SBFV, sowie von Marcel Drayer, dem Bildungsreferenten und Ansprechpartner für Kinder- und Jugendschutz bei der Badischen Sportjugend und dem Badischen Sportbund in Freiburg:

„Ich finde es sehr gut, dass Sie sich in Ihrem Verein so ausführlich mit dem Thema Kinderschutz beschäftigen und bin beeindruckt, was Sie hier bereits vorbereitet und in Angriff genommen haben. 

Ich habe alle Entwürfe und Unterlagen durchgelesen und finde alles ausgesprochen schlüssig und sinnvoll. So stellt man sich präventiven Kinderschutz im Verein vor.

 

Ute Wilkesmann, Vorsitzende Frauen- und Mädchenausschuss SBFV und Ansprechpartnerin zum Thema Kinderschutz & Prävention vor sexualisierter Gewalt, per Mail am 01.11.2020

 

 

Liebe Vereinsmitglieder des FV Iffezheim, liebe Eltern,

Sport hat das große Potenzial, zur körperlichen und geistigen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beizutragen. In Südbaden sind etwa 235.000 Mädchen und Jungen in knapp 3.200 Sportvereinen aktiv.

Vereine müssen sichere Orte sein, an denen Kinder und Jugendliche Hilfe finden können. Daher freut es mich sehr, dass der Fußballverein Iffezheim – durch die Erstellung eines Präventions- und Schutzkonzeptes – sexualisierter Gewalt die Rote Karte zeigt und hierdurch seine Haltung gegenüber dem Kinder- und Jugendschutz stärkt.

Mit einem vorbildlichen ehrenamtlichen Einsatz hat sich ein Team unter Leitung von Axel König, verantwortliches Vorstandsmitglied für Kinderschutz beim FV Iffezheim, auf den Weg gemacht und unzählige Stunden in verschiedene präventive Maßnahmen investiert.

Für besonders erwähnenswert halte ich die Leistung und Einsatzbereitschaft, sich in diesem Ausmaß mit dem Themenfeld auseinanderzusetzen. Es zeigt, dass sich der FV Iffezheim für eine Kultur des Hinsehens und der Beteiligung auf allen Ebenen des Sports einsetzt.

Gerade Werte wie Zuverlässigkeit, Disziplin und Kameradschaft werden in unserer Zeit oftmals vermisst. Insoweit hat der Verein auch zukünftig den Auftrag, neben der Organisation sportlicher Aktivitäten einen positiven Beitrag zur Entwicklung des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu leisten.

 Bitte bleiben Sie am Ball, um – im nun angestoßenen Prozess – weiterhin ein Vorbild für weitere Sportvereine darzustellen. Hierzu wünsche ich Ihnen ein gutes Durchhaltevermögen und stets ein offenes Ohr für Ihre Mitglieder.

Allen Verantwortlichen und Mitgliedern des Vereins, die sich durch ehrenamtliche und engagierte Tätigkeit um den Aufbau und die gute Entwicklung des Vereins verdient gemacht haben, gilt mein Dank und meine große Anerkennung.

Ihrem Verein wünsche ich für seine ehrgeizigen Ziele viel Erfolg. Meine Unterstützung und meinen persönlichen Einsatz sichere ich Ihnen zu und stehe Ihnen für Rückfragen gerne zur Verfügung.

 

gez. Marcel Drayer

Ansprechpartner für Kinder- und Jugendschutz im Badischen Sportbund Freiburg e. V.

in einem Anschreiben an den FVI vom 15.09.2021

Dieser Beitrag wurde am 22. September 2021 veröffentlicht.